Grammar Nazi

30. Januar 2009

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Jeder, der ab und an im Internet surft, wird bemerkt haben, dass die Rechtschreibung mancher Leute eher schlecht ist. Schnell hingeschluderte Beiträge, fehlende Groß- und Kleinschreibung, nervige Fehler, es gibt wohl kein Rechtschreibverbrechen, das im Internet noch nicht begangen wurde. „Verbrechen“ ist natürlich etwas zu hart – der Schreibstil im Internet orientiert sich nämlich eher an der mündlichen als an der schriftlichen Sprache und natürlich gibt es dort starke Abweichungen.

Es gibt aber Leute, die den Kampf gegen den Verfall der hochheiligen, von Goethe und Konrad Duden benutzten deutschen Sprache nicht aufgegeben haben und die andere Internetuser ständig darauf hinweisen, was sie falsch geschrieben haben. So gibt es z.B. die leicht zu verlinkende Seite seitseid.de , die das bekannte Problem mit den zwei gleich klingenden Wörtern erklären will. Wer allerdings ständig andere verbessert, macht sich natürlich nicht beliebt. Sowas provoziert schnell einen Streit und Bezeichnungen wie Rechtschreibnazi oder Grammar nazi sind keine Seltenheit. Und genau aus diesem Zusammenhang stammt das Bild oben.


Food Fight

28. Januar 2009

Dieses Video stellt die Kriege und Konflikte der USA seit dem Zweiten Weltkrieg mit Essen nach. Ja, mit Essen. Viel Spaß beim Erraten des entsprechenden Krieges:

Wer nachher etwas Nachhilfe benötigt, findet hier eine Auflistung der Essensarten nach Staaten und hier die Konflikte.


Kick Me!

27. Januar 2009

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NZZ: Wenn Frauen aus der Grube lächeln

27. Januar 2009

Der österreichische Journalist und Schriftsteller Martin Pollack schreibt in der NZZ über Fotos, die Wehrmachtssoldaten im Zweiten Weltkrieg gemacht haben und die jetzt bei Ebay versteigert werden.

Die Preise für solche Fotos sind erstaunlich hoch: Gerade Fotos von Juden, besonders in erniedrigenden Situationen, erzielen häufig dreistellige Summen. Die Motivation der Käufer ist in solchen Fällen schwer zu fassen. Ergötzen sie sich an der Situation? Wollen sie Originaldokumente aus der Zeit besitzen? Sind es Nazis? Klar ist hingegen, dass ein Auktionshaus wie Ebay solche Vorgänge öffentlich macht. Ähnliche Bilder und Postkarten werden nämlich auch auf Flohmärkten und Sammlerbörsen gehandelt und dort in vielen Fällen wohl unter dem Ladentisch.


A Kitten for Hitler

26. Januar 2009

Ten years ago, while working on The South Bank Show, Melvyn Bragg and I had a heated discussion on the pros and cons of film censorship. Broadly speaking, Melvyn was against it, while I, much to his surprise, was absolutely for it. He then dared me to write a script that I thought should be banned. I accepted the challenge and a month or so later sent him a short subject entitled A Kitten for Hitler. “Ken,” he said, “if ever you make this film and it is shown, you will be lynched.”

Ken Russell hat diesen Film jetzt gedreht und jeder kann ihn im Internet sehen. Das Experiment kostete £10,000 und ist hier zu bewundern, natürlich inklusive Hitler, einem kleinen jüdischen Jungen, jeder Menge schlechter Green Box-Effekte und wohl ohne Lynchmob. Der so entstandene Film ist – auch wenn das jetzt fies klingt – erstaunlich zahm und langweilig. Das wirklich schlimmste ist allerdings, dass er sein Ziel verfehlt – diesen Film wird wohl keiner verbieten wollen und schon alleine dieses Blog dürfte Dinge enthalten, die deutlich schlimmer sind, von den Dingen, die ich hier noch nicht gepostet habe, ganz zu schweigen.
Hier kann man vielleicht die treibende Kraft des Internets live miterleben: Das Skript ist nunmal zehn Jahre alt und natürlich würde dieser Film, wenn er denn im Fernsehen ausgestrahlt würde, sicherlich einige Leute auf die Barrikaden treiben. Höchstwahrscheinlich würde kein Sender ihn ausstrahlen.
Der Internethumor hat die Messlatte verschoben. Wer regt sich schon über diesen Film auf, wenn es einen Klick entfernt Bilder eines nackten Hitlers mit erigierten Penis gibt?
Humor im Internet ist brachial, schert sich nicht mal ansatzweise um Political Correctness und erfreut sich riesiger Beliebtheit. Kein Tag ohne lustige Emails von Bekannten, keine Stunde im ICQ ohne Link zu einem YouTube-Video und wer sich dann immer noch nicht genügend amüsiert hat, kann sich die Zeit auf tausenden Spaßseiten vertreiben. Und der Internethumor ist demokratisch. Jeder kann ein lustiges Bild erstellen und falls es den Humor der Betrachter trifft, kann es dazu kommen, dass es sich innerhalb weniger Tage weltweit verbreitet. Eine Filterfunktion gibt es – außer dem persönlichen Humor – nicht. Keiner kümmert sich darum, ob etwas anstößig ist oder die Gefühle irgendeiner Gruppe verletzen könnte. Demokratischer, brachialer, anarchischer – und da Tabubrüche nur beim ersten Mal lustig sind, kann Russels Film heute kaum noch einen Internetuser aufregen.

Das Verstörende lauert aber in einem Satz des Times-Artikels:

Next we had the Hitler auditions. Most of the actors brought their own uniform.

Anscheinend gibt es in London massenweise arbeitslose B-Schauspieler, die eine eigene Naziuniform besitzen und sich wohl darauf spezialisieren, Nazis zu spielen. Das ist wirklich merkwürdig.


Was macht eigentlich Guido Knopp?

22. Januar 2009

Quelle


Geschichte als Argument

21. Januar 2009

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Vor allem im amerikanischen Internet geraten überzeugte Christen und Atheisten heftig aneinander. Da es um Glaubensfragen geht, ist der Effekt der ganzen Diskussion natürlich praktisch gleich null, aber das hindert natürlich niemanden ewig lange Threads zu produzieren.

Dieses Bild greift die schon lange widerlegte These vom dunklen, christlichen Mittelalter auf, verbindet das mit einem evolutionären Verständnis von Geschichte und versucht so, einen Punkt gegen das Christentum zu erzielen.


Der Holocaust und Gaza

20. Januar 2009

Der aktuelle Konflikt im Gazastreifen wird natürlich auch im Internet heiß diskutiert und die Emotionen kochen vielen über. Eine der Argumentationen, die erstaunlicherweise immer wieder auftaucht, ist, dass Israel als Staat der Holocaustüberlebenden selbst einen Holocaust in Gaza begeht.
Diese Seite (Achtung, Gewaltdarstellungen) stellt unter der Überschrift „Holocaust Suvivors from Wold (sic!) War II Make Holocaus in GAZA (Pictures)“ kommentarlos Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg neben Bilder aus dem Nahen Osten. Die Bilder besitzen eine jeweils ähnliche Bildsprache und einen ähnlichen Inhalt, ohne Kontext ist die Wirkung aber nur eine oberflächlich emotionale. Bilder ohne Beschreibung sagen nunmal fast nichts aus. Außerdem ist die Auswahl recht schlampig, da zumindestens einige Bilder eben nicht Gaza zeigen, sondern andere Konflikte. So stammt beispielsweise das Bild, in dem israelische Kinder etwas auf eine Bombe schreiben, aus dem Libanonkrieg gegen die Hisbollah.
Die Seite bezeichnet sich selbst als „A Congregation of Muslim Bloggers“. Jetzt kann man dort einfach einen traditionellen islamischen Antisemitismus unterstellen und die Sache auf sich beruhen lassen. Interessanter ist die Diskussion um eine ähnliche Gegenüberstellung auf der Social News-Seite Reddit. Die dort verlinkte Seite ist momentan offline, aber die Bilder dort funktionierten nach genau dem gleichen Prinzip. Die Story führte zu 156 Kommentaren und 272 User fanden sie so überzeugend, dass sie sie mit einem Klick nach oben bewerteten. 144 User hingegen haben sie nach unten bewertet. Diese Diskussion ist ein interessantes Beispiel, wie Geschichte in Internetdiskussionen genutzt und gleichzeitig verdreht werden kann. Für viele der User steht nämlich absolut fest, dass der Krieg in Gaza ein Holocaust ist und entsprechend werden die Fakten selektiert, um den eigenen Punkt zu unterstützen. Einige Beispiele zeigen das sehr schön. Auf den Hinweis eines Users, dass

The defining feature of the Jewish holocaust was the systemized, industrial-scale killing of civilians

wird der Holocaust ersteinmal umdefiniert:

The defining feature was the systematic ethnic cleansing, which is happening in Gaza. The so called ‚final solution‘ was an extension of that policy which is what Israel is aiming for too regarding the Palestinians.

Das ist natürlich ein cleverer rhetorischer Schachzug, hilft aber natürlich nicht weiter. Gerade die industrielle Komponente ist sehr wichtig für die Singularität des Holocausts und hier wird sie einfach ohne Erklärung, Quelle oder Begründung, nur um eine Argumentation zu gewinnen, verneint.
Sehr interessant ist auch der Umgang mit den aktuellen Fakten. Ein User schreibt dies hier:

At least the Nazis let the Red Cross into the camps. Israel was blocking everyone, the Red Cross included, from Gaza.


Das stimmt natürlich so nicht.
Der User gibt allerdings keine Quelle für seine Aussage an und kann daher seine Halbwahrheit verkünden. Ähnliches könnte man für viele Beiträge nachweisen, denn diese Diskussion ist von einem erstaunlichen Mangel an Quellen oder Nachweisen geprägt. Jeder plappert einfach so frei aus sich heraus, einige kommen dabei zu merkwürdigen Umdeutungen des Themas und am Ende reden dann doch alle aneinander vorbei. Diese Diskussion zeigt jedenfalls, wie historische Themen auch im Internet behandelt werden können – nämlich völlig unsachlich und polemisch.


Yes we can

20. Januar 2009

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Passend zu Obamas Amtseinsetzung darf natürlich auch die Parodie nicht fehlen. Und wie schon so häufig, muss Adolf Hitler herhalten, um Obamas Wahlkampfposter ins Absurde zu ziehen.


Design of a Violent Century

19. Januar 2009

2009 ist das Jahr vieler Jubiläen: 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Bundesrepublik und 2000 Jahre Varusschlacht sind in aller Munde und vor allem in allen Buchhandlungen. Dort quellen die Regale vor Literatur über, aber es gibt auch noch andere Jubiläen, die weniger groß zelebriert werden: Der Beginn des Zweiten Weltkrieges liegt 70 Jahre zurück und die Versailler Verträge feiern ihren 90. Geburtstag.

Hunt Tooley unterrichtet Geschichte am Austin College in Sherman, Texas und hat sich genau dieses Jubiläum zum Anlass genommen, ein Blog zu starten:

Design of a Violent Century is the beginning of a year-long project for me. It is my intention to „blog“ the conference in a sense. In part I am looking to journal the conference—tell what was happening at a given time, etc. In part I intend to write a series of mini-essays on the history of the conference, its meaning, its consequences.

Das Blog besteht erst seit einer Woche, macht allerdings bereits jetzt einen sehr guten Eindruck. Die Einträge sind lang und ausführlich, der Autor scheint Ahnung vom Thema zu haben und ich bin gespannt, wie Tooley sein Blog weiterentwickelt.