
Ten years ago, while working on The South Bank Show, Melvyn Bragg and I had a heated discussion on the pros and cons of film censorship. Broadly speaking, Melvyn was against it, while I, much to his surprise, was absolutely for it. He then dared me to write a script that I thought should be banned. I accepted the challenge and a month or so later sent him a short subject entitled A Kitten for Hitler. “Ken,” he said, “if ever you make this film and it is shown, you will be lynched.”
Ken Russell hat diesen Film jetzt gedreht und jeder kann ihn im Internet sehen. Das Experiment kostete £10,000 und ist hier zu bewundern, natürlich inklusive Hitler, einem kleinen jüdischen Jungen, jeder Menge schlechter Green Box-Effekte und wohl ohne Lynchmob. Der so entstandene Film ist – auch wenn das jetzt fies klingt – erstaunlich zahm und langweilig. Das wirklich schlimmste ist allerdings, dass er sein Ziel verfehlt – diesen Film wird wohl keiner verbieten wollen und schon alleine dieses Blog dürfte Dinge enthalten, die deutlich schlimmer sind, von den Dingen, die ich hier noch nicht gepostet habe, ganz zu schweigen.
Hier kann man vielleicht die treibende Kraft des Internets live miterleben: Das Skript ist nunmal zehn Jahre alt und natürlich würde dieser Film, wenn er denn im Fernsehen ausgestrahlt würde, sicherlich einige Leute auf die Barrikaden treiben. Höchstwahrscheinlich würde kein Sender ihn ausstrahlen.
Der Internethumor hat die Messlatte verschoben. Wer regt sich schon über diesen Film auf, wenn es einen Klick entfernt Bilder eines nackten Hitlers mit erigierten Penis gibt?
Humor im Internet ist brachial, schert sich nicht mal ansatzweise um Political Correctness und erfreut sich riesiger Beliebtheit. Kein Tag ohne lustige Emails von Bekannten, keine Stunde im ICQ ohne Link zu einem YouTube-Video und wer sich dann immer noch nicht genügend amüsiert hat, kann sich die Zeit auf tausenden Spaßseiten vertreiben. Und der Internethumor ist demokratisch. Jeder kann ein lustiges Bild erstellen und falls es den Humor der Betrachter trifft, kann es dazu kommen, dass es sich innerhalb weniger Tage weltweit verbreitet. Eine Filterfunktion gibt es – außer dem persönlichen Humor – nicht. Keiner kümmert sich darum, ob etwas anstößig ist oder die Gefühle irgendeiner Gruppe verletzen könnte. Demokratischer, brachialer, anarchischer – und da Tabubrüche nur beim ersten Mal lustig sind, kann Russels Film heute kaum noch einen Internetuser aufregen.
Das Verstörende lauert aber in einem Satz des Times-Artikels:
Next we had the Hitler auditions. Most of the actors brought their own uniform.
Anscheinend gibt es in London massenweise arbeitslose B-Schauspieler, die eine eigene Naziuniform besitzen und sich wohl darauf spezialisieren, Nazis zu spielen. Das ist wirklich merkwürdig.
wird der Holocaust ersteinmal umdefiniert:
Das ist natürlich ein cleverer rhetorischer Schachzug, hilft aber natürlich nicht weiter. Gerade die industrielle Komponente ist sehr wichtig für die Singularität des Holocausts und hier wird sie einfach ohne Erklärung, Quelle oder Begründung, nur um eine Argumentation zu gewinnen, verneint.
Sehr interessant ist auch der Umgang mit den aktuellen Fakten. Ein User schreibt dies hier: